A$AP Rocky x PUMA: Verwurzelt im Jazz des Großstadtdschungels

A$AP Rocky spricht über die Harlem-Renaissance des Jazz und die “Jungle Jazz”-Tage – anlässlich seiner bisher größten PUMA-Kollektion, einer harmonischen Ode an seine Heimat Harlem, New York.

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Wahrer wurden Lyrics kaum je gesungen als in A$AP Rockys „Peso“, wenn er stolz verkündet: „I be that pretty motherf*cker, Harlem’s what I’m reppin’“ – erstmals vor inzwischen 14 Jahren (!!) im Studio gedroppt, auf seinem Live. Love. ASAP Mixtape von 2011; die Zeile könnte tatsächlich die präziseste Verkörperung von Rockys Kunst und Selbstverständnis sein.

Trotz seines stetig wachsenden globalen Superstar-Status hat der grenzenlose Multihyphenate seine Betondschungel-Heimat nie aus den Augen verloren. Ein Blick – oder ein Hinhören – und Harlem ist überall. Von seiner feinjustierten Flacko-Finesse über lyrische Gewandtheit bis zu unverschämt smoothen Swagger: Die Uptown-New-York-Energie befeuert alles, was Rocky tut.

Während seine kreativen Ambitionen weiter wachsen, ist seine Rolle als Creative Director von PUMA die stabile Bühne, auf der er sich austoben kann – und zugleich seinem grenzenlosen Erzähluniversum neues Futter gibt. Sein Storytelling ist geschärft wie nie; seine Projekte über Musik, Mode und Footwear sind clever durch die AWGE-Linse verbunden und laufen aktuell unter dem Don’t Be Dumb konzeptionellen Dach.

Für seine bisher größte PUMA-Kollektion repräsentiert der Rapper seine City mit breiter Brust und greift für seine disruptiven neuen Designs auf Harlems Jazzszene der frühen 1900er-Jahre zurück. Besonders inspiriert von den „Jungle-Jazz“-Tagen lässt Rocky die Harlem-Jazz-Renaissance in einer disruptiven und zutiefst authentischen neuen Linie samt zugehöriger Kampagne und Visuals wieder aufleben.

Mehr als 3.000 Meilen von seiner Uptown-NYC-Heimat entfernt brachte Flacko die Harlem-Energie nach Los Angeles – zu einem „intimen“ Launch-Event, das sich tatsächlich intim anfühlte (selten genug).

Zunächst lud er uns zu einem genaueren Blick auf die Kollektion ein, die drei neu interpretierte Footwear-Silhouetten sowie eine markante Auswahl an Menswear- und Womenswear-Teilen und Accessoires vereint, die Harlems Ethos und sartoriale Geschichte einfangen. In Anlehnung an Seneca Village findet Kunstpelz – etwas, worauf Rocky zuletzt stark fokussiert war (z. B. seine Moncler-Genius-Kollaboration) – seinen Weg auf einen bodenlangen Statement-Mantel und eine zottelige Kunstpelz-Tasche.

“Keine Nerze wurden verletzt.”

„Keine Nerze wurden verletzt“, versicherte er uns. Schlangenhaut- und Leopardenmuster tauchen mal laut, mal subtil auf den neuen Mostro- und Inhale-Modellen auf, dazu eine unverkennbar Flacko-typische Auswahl an texturierten, layerbaren Teilen. Falls dir manches bekannt vorkommt: Gutes Auge. Rocky rockte die Inhale-Leopard-Sneaker bei seinem Lollapalooza-Set im August und trug kürzlich in NYC den Kunstpelzmantel und die Tasche.

Anschließend hostete er im La Dolce Vita in Beverly Hills ein Dinner für eine Handvoll Redakteur:innen, Influencer:innen und Freund:innen von AWGE und PUMA. Frisch vom Lookbook-Shooting desselben Tages speisten auch Models in der Kollektion – Lockenwickler noch im Haar. In der Eckbank des schummrig beleuchteten Lokals spielte eine Live-Jazzband; alles an diesem Abend kulminierte in einer harmonischen Ode an Harlem.

Lies unser komplettes Gespräch mit Rocky unten.

Wie zeigt sich dein persönlicher Stil in dieser Kollektion?

Wir wollten das, was man gemeinhin als klassische Sportswear und Athletic Apparel versteht, mainstreamtauglich machen und ihm einen Streetwear-Twist samt Bling geben, sodass es sich nahtlos anfühlt. Sowohl die Kleidung als auch das Schuhwerk nehmen Anleihen beim Fußball – Soccer, Football, wie auch immer du es nennen willst.

Wie hat dich das Aufwachsen in Harlem in deinem persönlichen Stil und in deiner generellen Liebe zur Mode geprägt?

Harlem ist das Mekka der Mode. Das hört man ständig. Harlem ist die Geburtsstätte von allem. Es bringt Trendsetter hervor. Wir sprechen hier von vor 100 Jahren, den 1920ern, bis heute. Ich finde, es ist bis heute die einflussreichste urbane Community.

Wenn du die Harlem-Mentalität oder den Mode-Ansatz auf den Punkt bringen müsstest – wie sähe der aus?

Die Harlem-Vision ist eine Verkörperung Nordamerikas. Man muss verstehen, dass die meisten Menschen in Harlem aus dem Süden, dem Midwest, von überallher stammen. Die Destination war Harlem. Es war einfach der Place to be, wenn du eine Schwarze Person warst, und ich glaube, heute ist es noch immer in gewisser Weise unser Mutterland, sozusagen.

Wie hat dich das Aufwachsen in Harlem in deinem Musikinteresse geprägt?

Das ist eine wilde Frage [lacht]. Harlem hat mich durch Musik beeinflusst. Langston Hughes. Er war der erste Rapper. Louis Armstrong. Cab Calloway. The Cotton Club war in Harlem. Dorthin gingen all die weltberühmten Entertainer – selbst als Schwarzen Menschen der Zutritt verwehrt blieb. Und in moderneren Hip-Hop-Zeiten: Children of the Corn, The Diplomats, Big L.

Erzähl mir mehr über deine Verbindung zu Jazz und wie sie sich in dieser Kollektion zeigt.

Jazz – wie sag ich’s? Alle Genres haben ihren Ursprung bei Schwarzen Menschen. Ausnahmslos. Klassische Musik, Jazz, Rock ’n’ Roll, Grunge, Hip-Hop – alle. Sie kommen alle von Schwarzen Menschen. Ich fand erst Zugang zu Jazz, als ich alt genug war, um ihn – und seine Nuancen – zu schätzen. Musik ist, glaube ich, einfach Teil davon, Schwarz zu sein.

Wer ist der stylischste Jazzmusiker?

Miles Davis war ein fly Motherf*cker, Mann. Miles Davis trug Issey Miyake, fuhr Ferraris und so’n Shit. Miles Davis ist einer der flyesten Jazzmusiker aller Zeiten.

Gibt es eine Lektion aus dem Jazz, die du durch deine gesamte Karriere trägst?

Hip-Hop stammt aus dem Jazz, weißt du. Also alles daran. Erst wohl in meinen Mittzwanzigern habe ich eine echte Wertschätzung für Jazzmusik und klassische Musik entwickelt. Ich liebe italienische Opernmusik. Ich glaube, dass mich das Aufwachsen mit so vielen verschiedenen Genres – ich hörte Rock, Hip-Hop, Indie, was auch immer – [sehr beeinflusst hat]. Nicht viele Leute in meinem Alter standen je auf Jazz. Ich denke, das ist ein erworbener Geschmack. Je älter man wird, desto mehr weiß man es zu schätzen – zumindest bei mir ist das so.

Du warst zuletzt voll in deinem „Mink Bag“. Man sieht es hier am Kunstpelzmantel und an der Tasche. Kannst du mehr über deine Verbindung zu diesem Material sagen?

Diese Kollektion dreht sich komplett um den Dschungel und darum, unterschiedliche Prints und Texturen aus dem Dschungel zu verwenden. Klar, für diese Kollektion wurde kein Tier gehäutet. Keine Nerze wurden verletzt. Keine Tiere wurden verletzt. Wir wollten dem Harlem-Establishment Seneca Village und den extravaganten, flamboyanten Fellen und Kunstfellen Tribut zollen. Dort hat Jazz seinen Anfang genommen.

“Ich würde sagen, gerade bin ich in meinem Dad-Bag. Ich hab den Dad-Swag genommen und ihn einfach gefreakt.”

Und was ist mit Schlangenhaut- und Cheetah-Prints – welche Verbindung hast du zu diesen Mustern?

Der Cheetah-Print – weil ich ein Player bin, you feel me? [lacht] Ich scherze. Er fügt sich einfach in die Welt der Animal Prints. Gerade sind Schlangenhaut-, Cheetah- und Leopardenprint im Trend. Nichts ist neu unter der Sonne – alles kommt immer wieder. Also wollte ich bei diesem Trend wieder ganz vorn mitfahren.

Wie stylst du solche Muster am liebsten?

Ich finde, wenn du irgendeine Art von Animal Print trägst, muss der Rest minimal bleiben. Nicht Animal Print oben, Animal Print unten, Animal Print auf der Mütze, Animal Print auf der Jacke. Das ist einfach Overkill. Wenn du Animal Print trägst, solltest du ihn nicht mit zu vielen anderen Mustern oder Texturen kombinieren.

Wie würdest du deinen persönlichen Stil gerade beschreiben?

Dein Lieblingsdesigner. Deine liebste Fashionista. Dein liebster TikToker – ich mach nur Spaß. Wie beantworte ich das … Ich würde sagen, gerade bin ich in meinem Dad-Bag. Ich hab den Dad-Swag genommen und ihn einfach gefreakt. Man sieht gerade alle in Anzügen und Krawatten rumlaufen. [zeigt auf sich] Das behältst du mal schön für dich.

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